Foto gefunden bei: www.spreadshirt.de

Es war einmal eine Dino-Dame. Sie wohnte in einer kleinen, aber gemütlichen Höhle am Fuß eines Berges. Diese war von einer bunt blühenden Blumenwiese umgeben. Die Dino-Dame namens Dori liebte ihre Höhle und die unberührte Natur davor. Noch etwas verschlafen trat sie vor ihre Höhle um sich von den Sonnenstrahlen wach kitzeln zu lassen. Sie begrüßte dann das frisch verliebte Meisen-Pärchen, das in der alten Eiche neben ihrer Höhle wohnte. Dori genoss die morgentliche Stille und Ruhe, die sie umgab. Wie schön es war gerade auf diesem Fleck der Erde leben zu können!

Vom Frühstück gestärkt, machte sich Dori auf den Weg. Sie war grundsätzlich ein sehr zufriedener und glücklicher Dino, aber manchmal fühlte sie tief im Inneren ihres Herzen eine Sehnsucht. Ein Gefühl, das sie nicht beschreiben konnte, das nicht in Worte zu fassen war. Während dem Spaziergang konnte sie gut entspannen, ihren Gedanken freien Lauf lassen und auf die Stimme ihres Herzens hören. Sie schlenderte gerade den Weg entlang als ein Schmetterling angeflogen kam. Mit welch einer Leichtigkeit und Geschmeidigkeit er durch die Luft flog. Er schien zerbrechlich und filigran und dennoch trugen ihn seine Flügel stark und sicher durch das Leben. Von einer Dino-Dame hingegen erwartet man sich, dass sie stark, kräftig und mutig war – zumindest nach ihrem äußeren Erscheinungsbild. Aber Dori war anders. Sie war sensibel, zart besaitet und verletzlich.

Dori versuchte sich zu konzentrieren. Sie wollte unbedingt herausfinden, nach was ihr Herz sich sehnte … Aber so weit kam sie gar nicht, denn plötzlich zog etwas ihre Aufmerksamkeit in Bann. Was war das? Dieses kleine, runde Ding, das da glänzend in der Wiese lag? Langsam näherte sie sich dem ihr unbekannten Ding … Bei näherem Betrachten erkannte Dori, um was es sich handelte – um ein Dinoei. Ganz behutsam und sanft hob sie das Ei auf. Es musste bebrütet und umsorgt werden und vielleicht würde dann ein kleiner Dino schlüpfen. Dori war ganz aufgeregt. Welch ein Glück, dass gerade sie das Dinoei gefunden hatte. Vorsichtig trug sie es in ihre Höhle. Mit rohen Eiern musste man aufpassen, sie zerbrechen leicht und dann wäre der Traum vom kleinen Dino im wahrsten Sinne des Wortes geplatzt. Die zwei turtelnden Meisen schauten ganz neugierig, als Dori mit dem Ei ankam. „Oh, was hast du denn da mitgebracht?“, fragte die Meisenfrau überrascht. „Es ist ein Dinoei!“, sagte Dori aufgeregt. „Ich habe es in der Wiese gefunden, nun muss ich ein Nest bauen und das Ei wärmen! Das Nest muss stabil und fest sein, gleichzeitig aber weich und kuschelig.“ Dori begann starke Äste zu sammeln und die Meisen brachten Federn herbei. Die starken Äste waren das äußere Gerüst des Nestes und innen kleideten sie es mit Blättern und weichen Federn aus. Das Dinoei sollte geschützt und geborgen sein in seinem Nest. Als das Nest endlich fertig gebaut war, legte Dori das gefundene Dinoei behutsam hinein. Jetzt musste das Ei nur noch bebrütet werden. Das erforderte jedoch viel Geduld. Dori war stets unabhängig gewesen, frei in ihren Entscheidungen und musste auf keinen Rücksicht nehmen. Nun, da sie das Dinoei gefunden hatte, war sie gebunden an das Nest. Das Dinoei wollte ja bebrütet werden, brauchte Schutz und Wärme. Dori war aber so überglücklich über den Fund des Eis, dass sie ihre Freiheit und Hobbies dafür gerne hinten an stellte. In Gedanken stellte sie sich vor, wie schön wohl das Dinobaby sein würde.

Und irgendwann war es soweit. Es machte einen leisen Knacks, die Eischale zerbrach und ein kleiner, zersauster Dino schlüpfte. Dori war überwältigt. Sie war Mama geworden! Was für eine Freude, zwei dicke Tränen flossen beim Anblick über ihr Kind über ihre Wangen. Liebevoll hob sie den kleinen Dino aus seinem Nest und küsste ihn zärtlich. Es war ein Wunder! Und Dori konnte gar nicht anders, als ihren kleinen Dino zu lieben … Sie ging in ihrer Mutterrolle voll auf, umsorgte den kleinen Dino – wie es Mamas halt tun. Anfangs blieb das Dinobaby noch brav in seinem Nest, Dori war seine einzige Bezugsperson. Doch das Dinobaby wurde größer, neugieriger und vor allem selbstständiger. Es verließ das Nest und wollte die Welt entdecken. Aus dem Dinobaby wurde ein Dinokind. Es verließ die Höhle, erkundete die Umgebung und traf sich mit anderen Kindern. Das Dinokind lernte mehr und mehr …

Nachdenklich saß Dori vor ihrer Höhle Einerseits freute sie sich über den Fortschritt des kleinen Dinos andererseits fiel es ihr aber manchmal schwer ihn in die Selbstständigkeit zu entlassen. Sie wusste, dass irgendwann der Tag kommen würde, an dem das Dinokind die Höhle verlassen würde!“ Aber bis dahin wollte sie es mit viel Liebe, Aufmerksamkeit, manchmal auch mit einer gewissen Strenge und dem Aufzeigen von Grenzen begleiten. Der kleine Dino sollte immer das Gefühl haben, jederzeit in die kleine, aber gemütliche Höhle zurückkehren zu können.

„Solange deine Kinder klein sind, gib ihnen Wurzeln, wenn sie größer werden, schenk‘ ihnen Flügel“ (Khalil Gibran)

Wir alle benötigen Wurzeln um fest stehen zu können, gerade in schweren Zeiten, wenn um uns alles unsicher und unruhig ist. Wir brauchen Wurzeln, zu denen wir zurückkehren können, wenn wir Halt und Hilfe brauchen. Aber wir brauchen auch Flügel. Flügel die Freiheit und Eigenständigkeit zulassen, die es uns ermöglichen unsere Träume zu verwirklichen. Denn was wäre ein Leben ohne Höhenflüge? Es wäre nur halb so schön …

Ich wünsche uns allen, dass uns eine Erziehung unserer Kinder mit dem nötigen Maß an Wurzeln und Flügeln gelingen möge!

Alles Liebe

Cornelia